Selbsterfahrung im Verfahren der Integrativen Gestalttherapie
Um im Hier und Jetzt anwesend zu sein, müssen wir unsere Aufmerksamkeit und unser Bewusstsein vereinen.
Gestaltbegriff: Wir nehmen z.B. ein Dreieck nicht als die Summe von 3 Linien wahr, sondern als Ganzheit. Ebenso bei einem Musikstück: Wir hören nicht die einzelnen Töne, sondern eine Melodie.
Der Mensch analog dazu: Ist eine komplexe Ganzheit, die u.a. von der Kultur und den sozialen Kontakten
geprägt wird.
Körper und Psyche werden nicht als getrennt voneinander betrachtet, sondern als Einheit.
Immer wiederkehrende Frage: Wie erlebe ich mich und andere Personen zum gegenwärtigen Zeitpunkt?
Die Antwort auf diese Frage kann zu jedem Zeitpunkt immer wieder anders ausfallen, weil die inneren Prozesse im Menschen nie stillstehen.
Voraussetzung für eine gestaltbasierte Selbsterfahrung: Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit. Der Gestalttherapeut fordert den Klienten dazu auf, sein Leben selbstbestimmt zu leben und Verantwortung für seine Gedanken und Handlungen zu übernehmen.
Ziel einer gestaltbasierten Selbsterfahrung: Klient erarbeitet mehr Kontrolle über sein Leben und entwickelt sein volles Potenzial.
Arbeitsweise einer gestaltbasierten Selbsterfahrung: Der Fokus bleibt grundsätzlich in der gegenwärtigen Situation, denn Veränderungen können nur in der Gegenwart stattfinden. Vergangene Ereignisse und zukünftige Sorgen des Klienten bleiben peripher.
Zentrale Technik:
Dialog zwischen Therapeut und Klient. Im Kontakt mit dem Therapeut schult der Klient seine Wahrnehmung darüber, wie er selbst sich verhält, wie er Dinge wahrnimmt und was er fühlt.
Der Therapeut konfrontiert den Klienten mit eventuellen Widersprüchen in seinem Verhalten, die zu Konflikten führen.
Ebenso ermutigt er den Klienten, seine bisherige Weltsicht zu hinterfragen. Der Klient soll dadurch ein neues Bewusstsein für seine Situation erfahren. Diese
veränderte Wahrnehmung ermöglicht es dem Klienten, neue Erfahrungen zu machen und neue Verhaltensweisen auszuprobieren.
Der Therapeut verhält sich dem Klienten gegenüber stets wertschätzend und einfühlend, aber er fordert ihn auch, sich
weiter zu entwickeln.
Der Therapeut setzt in der Arbeit kreative Methoden ein (Rollenspiel, Stuhlarbeit, Phantasiereise, Panoramaarbeit …)
Hinweise auch bezüglich der Körperreaktionen des Klienten. Ermutigung, diese zu deuten und auch andere Körperhaltungen auszuprobieren.
Wichtig: Die Verhaltensweisen des Klienten werden durch den Therapeuten nicht interpretiert! Der Klient selbst kennt die Bedeutung seiner Handlungen.
Der Klient wird lediglich angeleitet und ermutigt, damit er ein tieferes Verständnis von sich selbst bekommt. Der Klient soll die volle Verantwortung für sein Leben übernehmen.
Rückmeldungen von Teilnehmer*innen der Weiterbildung „Selbsterfahrung im Verfahren der
Integrativen Gestalttherapie“
(27. – 31. 03. 2023) - Weiterbildung zum Gruppen- und Einzeltherapeuten im Tätigkeitsfeld der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker: